So tun, als ob man gut schreiben könnte

Nicht nur beim Schreiben, sondern auch in vielen anderen Bereichen begegnet man Menschen, die 'so tun, als ob' sie etwas könnten. Mir fällt es so leicht auf, wenn jemand nur so tut, dass ich sie nicht wirklich ernst nehme, aber seltsamerweise finden sich immer wieder Menschen, die von diesem 'Tun-als-ob' überzeugt sind. Wenn ich solche Menschen sehe, denke ich mir, dass sie sich damit irgendwann mal in Schwierigkeiten bringen werden, aber gleichzeitig muss ich mir eingestehen, dass es auch eine Art von Fähigkeit ist. So denke ich in letzter Zeit.

Ein Meister tut nicht so, als ob, aber im 21. Jahrhundert gibt es so viele Menschen, die so tun, als ob, dass es für einen Meister notwendig ist, auch ein wenig so auszusehen, als ob er etwas kann, um aufzufallen... Ich denke in letzter Zeit viel darüber nach.

▶ Die Grundlage für das 'So-tun-als-ob-gut-sein' ist das Nachahmen. Man ahmt die Dinge nach, die man sieht, erlebt gleichzeitig den Rausch des Erfolgs und die Scham, und schreitet so voran.

▶ Das 'So-tun-als-ob' ist eine Handlung, die man ausführt, um Anerkennung zu erhalten. Man muss seinen Lebensunterhalt verdienen, befördert werden und Sinn finden, daher tut man auch schwierige Dinge so, als ob sie leicht wären. Wenn man so tut, als ob man gut wäre, wird man tatsächlich gut und erreicht irgendwann die Meisterschaft in seinem Bereich?

Wenn man sein Leben lang so tut, als ob, ohne sich zu schämen, ist das doch traurig, oder? Wann werde ich in der Lage sein, ohne zu tun, als ob, einfach nur natürlich zu arbeiten? Wann wird meine Kraftlosigkeit zu einem Moment der Wunder? Wenn das schon heute wäre, wäre das toll. Ach, wie peinlich.

-Han Myeong-su, Malrangmalrang Denkweise